Gemeinde

Die Gemeinde Seehof liegt am Westufer des Schweriner Außensees, ca. 8 Km nördlich der Landeshauptstadt Schwerin. Zur Gemeinde Seehof gehören die beiden Ortsteile Seehof und Hundorf; sie umfasst eine Fläche von 4,3 Quadratkilometer. Seehof wird vom Amt Lützow-Lübstorf  verwaltet und gehört zum Landkreis Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern.

Im Norden grenzt die Gemeinde an Lübstorf und im Süden unmittelbar an die Landeshauptstadt Schwerin, Stadtteil Wickendorf.

Stand 01.08.2022 besitzt Seehof 948 Einwohnerinnen und Einwohner.

Gemeinde Seehof – einige geschichtliche Stichpunkte

Die Gemeinde Seehof gehört seit der letzten Kommunalgebietsreform 1994 zum Landkreis Nordwestmecklenburg und hat eine geografische Randlage innerhalb des Kreisgebietes – sie grenzt einerseits an die Landeshauptstadt Schwerin an, andererseits an den Schweriner Außensee.

Die Gemeinde besteht aus 2 Ortsteilen: Seehof und Hundorf. Beide Orte haben eine unterschiedliche Geschichte. Während sich die von Hundorf über 850 (urkundliche) Jahre erstreckt, blickt Seehof erst auf eine Geschichte von nicht einmal 200 Jahren zurück.

Menschliche Spuren sind im Gebiet vom Mesolithikum an nachweisbar, es gab Siedlungsplätze der verschiedenen Epochen und bis heute sehr prägend ist im Bereich des Seehofer Zeltplatzes ein in manchen Kartierungen sogar als „Burgstelle“ bezeichnetes großes Plateau mit entsprechenden Merkmalen erhalten. Bei der Bodendenkmalpflege ist dieser Anlage dennoch bisher (leider bzw. noch) keine größere Bedeutung zuerkannt worden.

Im Zusammenhang mit der Deutschen Besiedlung wird am 09.09.1171 der Grundstein für den Schweriner Dom gelegt und hierüber eine Urkunde ausgestellt. Sie gehört zu den ältesten landesgeschichtlichen Urkunden Mecklenburgs. Bischof und Domkapitel werden in dieser Urkunde  mit Besitz ausgestattet, die ihnen Einkünfte sichern. Einer der mitgenannten Orte ist das spätere Hundorf. Hundorf hat also seit dieser Zeit geistliche Herren.

Hundorf ist eine deutsche Ortsneugründung mit 4 bzw. 5 Hufen für die sich Merkmale eines Angerdorfes nachweisen lassen, es liefert als Kapitelsdorf seine Erträge und Abgaben an das damalige Domgut Medewege.

1549 wird der Herzog mit Annahme der lutherischen Religion selbst Religionsherr im Lande und damit untersteht die Geistlichkeit von nun an ihm, bislang lag Mecklenburg im römisch-katholischen Einflußbereich.

1648 wird der Dombesitz sekularisiert und wechselt im Ausgleich für die in Auswirkung des Westfälischen Friedens von Mecklenburg an Schweden abzutretenden Gebiete in den Besitz des Herzogs (Domanium). Noch weit bis ins 19. Jh. hinein bleibt für dieses Gebiet administrativ aber der Begriff „Stiftsamt“ für die frühere Herkunft in Kartierungen oder auch im Staatskalender erhalten.

Unter dem Herzog als weltlichem Herrn bleibt Hundorf wie zuvor unter der Geistlichkeit ein Bauerndorf und der Herzog verpachtet die Bauernhufen an seine untertänigen Bauern.

Ab 1754 gibt es 5 besetzte Hufen in Hundorf.

1816 und 1824 gehen 2 Hundorfer Hufen zu neuem Erbzinsrecht und ebenso 1823 eine Hufe aus dem damaligen Hundorfer Nachbarort Wickendorf an eine „Doktorin Bolte“ aus Schwerin.

Dieser Besitz aus 3 Hufen auf 2 benachbarten Feldmarken wird 1837 an den Fabrikanten Weidemann aus Schwerin verkauft. Der von der Doktorin Bolte bisher in Hundorf betriebene und aus den bisherigen 2 Gehöftsplätzen ihrer Hufen bestehende Hof- und Gebäudekomplex brennt noch im gleichen Jahre nieder. Weidemann errichtet einen neuen Hof am heutigen Ort Seehof, damit beginnt hier – zwischen Hundorf und Wickendorf – die Seehofer Geschichte.

1838 erkennt Großherzog Paul Friedrich mit einer ihm nicht ganz leicht gefallenen Grundsatzentscheidung die Zusammenlegung der Hufen an und der Besitz erhält den Namen Seehof, also einen selbstgewählten Namen. Der Besitz gehört weiter zum Domanium, er ist kein ritterschaftlicher Hof bzw. Gut.

Das Hufendorf Hundorf verändert sich ab 1815 – es entstehen erste Büdnereien und Einliegerland wird eingerichtet, der Ort reduziert sich damit um eine Hufe. Im weiteren 19. Jh. entstehen auch Häuslereien.

Hundorf bleibt domanialer Ort bis zum Ende der Monarchie 1918.

1874 verliert Hundorf seine kommunale Selbstständigkeit und wird mit Lübstorf zusammengelegt, während Seehof mit Wickendorf zu einer Gemeinde zusammengelegt wird.

1936 wird die Gemeinde Wickendorf aufgelöst, Wickendorf wechselt in die Landeshauptstadt Schwerin, Seehof wechselt hingegen als Ortsteil in die Gemeinde Lübstorf.

1945 fällt Seehof unter die Bodenreform, es handelt bis dahin strukturell und von der Bewohnerzahl her nur um einen reinen, eben aus Teilen von Hundorf und Wickendorf ausgesiedelten Erbpachthof und um kein reguläres, historisch gewachsenes Dorf.

Die Aufsiedlung des Landgutes Seehof im Rahmen der Bodenreform, aber auch Flucht und Vertreibung, lassen die Bewohnerzahl Seehofs deutlich ansteigen.

1946 wird die Gemeinde Seehof gegründet, sie besteht nur aus dem Ort Seehof, der sich aus der Gemeinde Lübstorf herausgelöst hat. Hundorf gehört hingegen weiterhin zu Lübstorf. In diesem Zusammenhang entsteht jetzt auch eine Gemarkung Seehof in katasterlicher Hinsicht, bis dahin bestanden immer noch die bisherigen Feldmarken Wickendorf und Hundorf in ihren früheren Grenzen fort.

1981 wird Hundorf in die Gemeinde Seehof eingegliedert, in dieser Formation besteht die Gemeinde bis heute.

Prägend ist über Jahrhunderte die Landwirtschaft, sie bestimmte stets darüber, wer im Ort und seinem Gefüge seinen Platz fand. Heute wird die Landwirtschaft nur noch „um die Orte herum“ betrieben, während die Orte selbst fast nur noch reinen Wohn- und Erholungszwecken dienen. Die Landwirtschaft spielt somit auch für den Erwerb der Bewohner keine Rolle mehr, sie ist – anders als in allen Jahrhunderten davor – keine Erwerbsquelle mehr und ebenso kein persönliches Betätigungsfeld mehr.

Aufgestellt: Ronald Schulz, Mitautor der Ortschronik Hundorf 2022 und Mitautor der Ortschronik Seehof (derzeit in Arbeit)

Die Ortschronik Hundorf ist online im Ortschronikenportal über die Seite des Landesheimatverbandes abrufbar.