Die Gemeindevertretung hat am 1. Februar 2022 beschlossen:
- Die Gemeindevertretung befürwortet die Ergebnisse der vorgelegten Machbarkeitsstudie „Altersgerechtes Wohnen in Seehof“ (Stand 15.1.2022) für die Flurstücke 36 und 37, Flur 1, Gemarkung Seehof.
- Die Gemeindevertretung beschließt das Bauvorhaben „Altersgerechtes Wohnen in Seehof“ extern über einen Investor umzusetzen.
- Im Falle eines Investorenmodell beschließt die Gemeindevertretung ein Interessenbekundungsverfahren unter Beteiligung möglichst vieler Investoren und Träger sozialer Dienste innerhalb der kommenden drei Monate einzuleiten.
Aktueller Sachstand (22.10.2022):
Nach einer kontroversen Diskussion in der Sitzung der Gemeindevertretung am 18. 10.2022 zu dem (nicht beschlossenen) Antrag der CDU-Fraktion, dass der Investor das gemeindliche Grundstück (3000qm Bauland) neben dem Pflegeheim zum Marktpreis von 220,00 bis 250,00 € pro m/2 erwerben muss, hat der in Frage kommende Investor, sein Kaufangebot am 19.10.2022 zurückgezogen.
Historie:
Gemäß Beschluss 66/2021 der Gemeindevertretung Seehof zur Planung für seniorengerechtes Wohnen in Seehof soll eine Planung vorbereitet werden.
Als ersten Schritt beabsichtigt die Gemeinde eine Machbarkeitsstudie für das Flurstück 36, Flur 1, Gemarkung Seehof (Fläche am Rosenweg gegenüber dem Friseur) in Auftrag zu geben. Es soll eine zeichnerische Darstellung (Grundrisskonzeption) der benötigten Flächen auf dem Grundstück erstellt und voraussichtliche Kosten ermittelt werden.
Beschlussgrundlage: Beschluss Nr.: 66/2021
Die Gemeindevertretung fasst den Grundsatzbeschluss zur Planung für seniorengerechtes Wohnen auf dem Flurstück 36, Flur 1, Gemarkung Seehof. Mit der Vorbereitung der dazugehörigen Planungen soll begonnen werden.
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vormalige Beschlussgrundlage aus 2020 für die Einwohnerbeteiligung zu diesem Thema (Nr. 97/2020):
“Die Gemeindevertretung Seehof plant eine breit angelegte Einwohnerbeteiligung mit verschiedenen Beteiligungsinstrumenten zur Frage des Standortes seniorengerechten Wohnens, wie z. B. Befragung bestimmter Gruppen, eine Dorfversammlung, einer Internetvotierung etc., zu den Standorten Seestraße oder an der Straße Zum Zeltplatz. Es bedarf einer thematischen Einführung auf der Einwohnerversammlung.”
Hier nun die Auswertung der Einwohnerbeteiligung:
Beteiligungszeitraum:
9. Nov. 2020 bis 15. Jan. 2021 = 10 Wochen
Phasen der Beteiligung
- Pretest mit 11 Briefen an über 80zigjährige Einwohner/innen;
- mehrmaliger Internetaufruf zur Beteiligung durch einen Einwohnerbrief zwischen den Jahren an alle Einwohner/innen sowie zwei Bürgermails;
- Verteilbriefe an 137 Einwohner/innen im Alter über 70 Jahre (ohne Pretest)
Gesamtbeteiligung:
namentlich 126 Einwohner/innen
(entspricht 110 Rückmeldungen mit teilweise mehreren Namen/Unterschriften)
- via Internetformular/Homepage: 65
- via Briefkasten: 42
- persönliche Briefe/Mails: 7
(Summe 114)
Kommentare und Begründungen:
- Es sind 71 nicht öffentliche Kommentare/Begründungen (zumeist via Internet)
- und 14 öffentliche Kommentare/Begründungen auf der Homepage eingegangen.
Altersstruktur der Rückmeldungen:
- keine Angaben: 12
- unter 50 Jahre: 20
- 50 bis 70 Jahre: 26
- 71 bis 75 Jahre: 20
- 76 bis 80 Jahre: 14
- 81 bis 85 Jahre: 16
- 86 bis 90 Jahre: 4
- älter als 90 Jahre: 2
(Summe 114)
Gesamtverteilung auf die Standorte:
- für den Standort Seestraße: 69
- für den Standort hinter der Kita, Birkenweg: 61
(Summe= 130)
Verteilung auf die Standorte nach Alter:
Alter | Standort Seestr. | Standort Birkenweg |
---|---|---|
keine Angaben: | 3 | 11 |
unter 50 Jahre: | 6 | 17 |
50 bis 70 Jahre: | 11 | 14 |
71 bis 75 Jahre: | 15 | 7 |
76 bis 80 Jahre: | 8 | 8 |
81 bis 85 Jahre: | 20 | 2 |
86 bis 90 Jahre: | 3 | 2 |
älter als 90 Jahre | 3 | 0 |
Summe | 69 | 61 |
Kommentare und Begründungen der Teilnehmer
wesentliche Argumente aus den nichtöffentlichen und öffentlichen Kommentaren und Begründungen für die jeweiligen Standorte:
Standort Seestraße
pro | contra |
---|---|
ruhigere und zentrale Lage im Dorf | Freibad und Bolzplatz bilden eine Einheit, Erhalt der zentralen Lage des Bolzplatzes in Seehof |
Nähe zum Freibad und zum See | Fläche wäre für Events verloren |
Übergangsmöglichkeit zum Seniorenheim | geringe Anzahl von Seniorenwohnungen |
Nähe zur Arztpraxis | Überforderung der Seestraße mit erhöhtem Verkehrsaufkommen; schwieriger Begegnungsverkehr |
Schaffung von 15 bis 18 zusätzlich Parkplätzen – Entlastung des Freibades | weiterte Parkprobleme in der Seestraße zu erwarten |
Nähe zum Gemeindehaus und den dortigen Veranstaltungen | mehr Trubel und Besucherströme in diesem Straßenabschnitt – viele Fremde |
Unterstützungsmöglichkeit durch nahegelegenes Seniorenheim (z. B- Essen oder pflegerische Hilfsleistungen) | fehlende Bushaltestelle |
Gelände mit Gefälle |
Standort Birkenweg
pro | contra |
---|---|
generationsübergreifender Zusammenhalt/-arbeit möglich– Vorteil für Kinder und Senioren | höheres Verkehrsaufkommen an der Straße zum Zeltplatz |
Senioren sind nicht isoliert in der Seestraße – freiere Lage | fehlender Durchgang (Übergang) zum Seniorenheim |
Ein Bolzplatz passt besser zum Kindergarten – für Alt und Jung | ein Bolzplatz stört die Anwohner im Birkenweg |
Schaffung von mehr Parkmöglichkeiten | fehlende Bushaltestelle |
Möglichkeit zur Erweiterung des seniorengerechten Wohnens | Senioren sollen nicht am Dorfrand wohnen |
Essensversorgung durch die KITA | |
verkehrstechnische Anbindung besser |
zwei Beispielhafte Kommentare:
“Der Sportplatz in räumlicher Nähe zum See und der Badestelle bilden eine sinnvolle Einheit und sollten in dieser Form erhalten bleiben. Eine Begegnungsstätte für Jung und Alt wäre an dieser Stelle eine passende Ergänzung. Somit wäre dieser Platz weiterhin für alle Bürger nutzbar. Eine Bebauung für altersgerechtes Wohnen bietet nur einer kleinen Zahl an Menschen die Möglichkeit sich zu entfalten, zumal die Baufläche begrenzt ist. Deutlich bessere Möglichkeiten bietet hier die Fläche hinter dem entstehenden Kindergarten. Hier kann im Bedarfsfall die Anlage erweitert werden und bietet somit mehreren Senioren die Möglichkeit unterzukommen. Auch für die Ansiedlung einer Arztpraxis, die grundsätzlich zu begrüßen ist, wäre hier der richtige Standort. Mit dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen wäre die Seestraße überfordert. Hier liegt schon in den Sommermonaten eine erhebliche Belastung durch die Badegäste vor. Fahrzeuge weichen im Gegenverkehr auf den Gehweg aus, Rettungswege werden durch Falschparker schon jetzt häufig versperrt. Hieraus erwächst ein hohes Sicherheitsrisiko für alle.“
“Hinterm alten Gemeindehaus ist man mit kurzen Wegen direkt am Wasser und kann Verweilen oder das Badetreiben beobachten. Der Bolzplatz wird glaube ich sowieso kaum genutzt. Das ist viel attraktiver als an der Straße neben der Kita. Außerdem grenzt dieses Grundstück unmittelbar ans Seniorenheim – das ist ein Vorteil. Soviel Lebensqualität im Alter ist doch das schönste Angebot was ein Ort seinen Mitbürgern bieten kann.“
Fazit:
- Die Beteiligung unserer Einwohner ist außergewöhnlich hoch; ca. 30 % aller Haushalte (114 Rückmeldungen von ca. 380 HH ohne Seniorenheim) in unseren Ortsteilen haben sich an dem Meinungsbild beteiligt.
- Das Meinungsbild ist abhängig vom Lebensalter: Jüngere Einwohner/innen tendieren eher auf den Standort Birkenweg; ältere Einwohner/innen hingegen auf den Standort Seestraße.
- Es gibt mehr Kommentare und Begründungen gegen die Seestraße als im Vergleich für die Seestraße. Begründung: Kommentare sind zugleich mit dem Internetformular durch unter 60Jährige ausgefüllt und versandt worden.
- Das am meisten genannte Argument für den Birkenweg lautet: „KITA und Seniorenanlagen profitieren von einander“. Das am meisten genannte Argument für den Standort Seestraße lautet: „Zentrale Lage im Dorf in der Nähe zum See, zur Arztpraxis und zum Gemeindehaus.“
- Acht Senioren haben diese Umfrage zugleich dazu genutzt, ihr Interesse an einem seniorengerechten Wohnprojekt schriftlich bzw. mündlich zu bekunden.
- Die Standortverteilung – 69 Stimmen für die Seestraße und 61 Stimmen für den Kita-Standort am Birkenweg – liegt dicht auf. Ein eindeutig favorisierter Standort ist somit nicht deutlich erkennbar.
- Die Gemeindevertretung muss somit eine eigene inhaltliche und abgewogene Schwerpunktsetzung vornehmen und kann Ihre Entscheidung nicht allein mit einer durch Einwohner favorisierten Lösung begründen. Ein Hinweis auf die Bedarfslage ergibt sich jedoch aus der Altersverteilung.